Die Namen Kynoch und David C. Little sowie deren Munition in der klassischen gelb-roten Packung kennt jeder Jäger, der sich für Gewehre im Großkaliberbereich interessiert. Vergangene Zeiten, Safaris im kolonialen Stil, Abenteuer und Großwild mit Patronen von Kynoch auf der Höhe der Zeit. Wie war deren Geschichte? Welche Innovationen schufen sie? Und vor allem, wie stehen sie heute da?
Text: Dr. Frank B. Metzner
Fotos: Dr. Frank B. Metzner, Tobias Büttner
Der englische Firmengründer George Kynoch (1834–1891) zog 1852 nach Birmingham/UK und arbeitete ab 1856 für die Munitionsfirma Pursall & Phillips. Er übernahm die Firma 1863 und änderte den Namen mit Bezug zu sich. Schon ein Jahr später hatte George gute Aufträge vom englischen und türkischen Kriegsministerium. 1868 bekam er das Patent für eine verbesserte Munitionshülse, die er aus gezogenem, massivem Messing konstruierte, fast in der Art, wie sie heute noch hergestellt wird. Finanziell war er schnell ein gemachter Mann.
Es gab aber auch Rückschläge: In den 1870er Jahren hatte er finanzielle Engpässe, verspekulierte sich mit Grundstückskäufen und es gab verheerende Unfälle in seiner Fabrik, als bei Explosionen dutzende Menschen starben, was einer nationalen Katastrophe gleichkam. Mit neuartigem Management und einem Umzug in eine größere Fabrik war er um 1885 auf seinem Höhepunkt. Mit über 800 Arbeitern fertigte er 400 000 Patronen am Tag. In den folgenden Jahren änderte George Kynoch die Rechtsform seines Unternehmens, zog sich langsam aus dem Geschäftsleben und aus England nach Afrika zurück.