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DEUTSCHLAND – Jagdreise in ASP-Seuchengebiete: Was tun?

Leseprobe interview schwarzwild afrikanische schweinepest
Dr. Rolf D. Baldus | 3 Min. Lesezeit
Ein Artikel aus Ausgabe 34

Afrikanische Schweinepest (ASP)

Kreisveterinär Dr. Klaus Mann im Interview mit Dr. Rolf D. Baldus (Jagdzeit International)
Foto: Sven-Erik Arndt

 

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) rückt näher auf Deutschland zu. Der DJV empfiehlt: „Jäger sollten Regionen, die von der ASP betroffen sind, unbedingt meiden.“ Ob diese Empfehlung in ihrer Absolutheit tatsächlich gerechtfertigt ist, sei einmal dahingestellt. Fakt ist auch, dass Jäger nur eine ganz kleine Gruppe von Reisenden darstellen. Es gibt eine große Zahl Fernfahrer, Touristen, Erntehelfer usw., die aus solchen Gebieten kommen oder zurückkehren. Das sind die eigentlichen Problemgruppen. Dennoch sollte jeder Jäger wissen, was zu beachten ist, wenn er auf Jagdreise in einem Land ist, in dem die ASP vorkommt.

 

Jagdzeit International: Jägern wird empfohlen, nicht in Regionen zu fahren, in denen die ASP akut auftritt. Was ist zu beachten, wenn ein Jäger nach Polen, Tschechien, ins Baltikum oder nach Weißrussland reist?

Dr. Klaus Mann: Natürlich macht man am wenigsten falsch, wenn man solche Gebiete meidet. Sollte sich das nicht vermeiden lassen, müssen die im Jagdbetrieb weitgehend bekannten Hygieneregeln unbedingt beachtet werden.

Entscheidend ist eine regelmäßige Körperhygiene sowie die wiederholte und gründliche Reinigung und Desinfektion aller Kleidungsstücke und Gegenstände aus dem Jagdbetrieb (Messer, Wildbergehilfen usw.). Immer wieder muss man sorgfältig mit heißem Wasser die Hände waschen (Nagelbürste verwenden!), duschen sowie alle Gegenstände reinigen und desinfizieren, die mit infiziertem Material, insbesondere Blut, in Kontakt gekommen sein könnten.

Trophäen müssen vollständig abgekocht und Knochen mit Wasserstoffperoxid behandelt werden. Wegen der üblichen Veterinärkontrollen ist es ratsam, sich hier vorab gründlich zu informieren, falls der Trophäentransport nicht in Verantwortung des Reiseveranstalters erfolgt.


Welche Desinfektionsmittel sollte man benutzen?

Der Jäger sollte ein im Handel erhältliches Desinfektionsmittel in ausreichender Menge mitnehmen und damit die genannten Gegenstände vor der Abreise nach sorgfältiger Reinigung behandeln. Am besten sind Mittel auf der Basis von Peressigsäure. Wäsche und Jagdbekleidung sollten vor der Abreise gewaschen werden (Maschinenwäsche, 40 Grad). Ist das nicht möglich, sollte alles in einen Plastiksack gepackt und gleich nach der Rückkehr gewaschen oder chemisch gereinigt werden. Man darf keinesfalls mit Schweiß verunreinigte Kleidungsstücke oder Ausrüstungsgegenstände mitnehmen! Diese sind ggf. vor Ort zu entsorgen.

Die Jagdstiefel müssen vor der Heimreise mit heißem Wasser, Reinigungsmittel und Bürste sorgfältig gereinigt und danach desinfiziert werden.

Im Übrigen gelten alle Empfehlungen, die die Veterinärbehörden veröffentlicht haben. Man sollte also keinerlei Fleisch, Wurst und sonstige Speisen aus Ländern mitbringen, in denen die ASP vorkommt.

 

Was ist zu beachten, wenn man mit dem Kfz reist?

Das schon Gesagte gilt sinngemäß. Das Auto sollte von innen und außen sorgfältig gereinigt werden. Vor der Abreise sollte man, falls möglich, auch noch durch eine Waschanlage mit Bodenwäsche fahren. Stark verunreinigte Fußbodenmatten sind ggf. vor Ort zu entsorgen.

 

Dr. Klaus Mann ist Leiter der Abteilung Tiergesundheit im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Sieg-Kreises und Jäger.

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