Ein 90°-Verschluss und ein fehlendes Einsteckmagazin führen zum Widerstand. Der „Geiz ist Geil“-Marotte zum Trotz beginnt ein Büchsenmacher, die Einzigartigkeit seiner Kundschaft zu unterstreichen und ihren Träumen Formen zu geben. Sich auf andere Systeme zu stürzen war keine Option – etwas Neues und Einmaliges zu schaffen, waren Ansporn und Herausforderung für den Handwerker.
Man muss an das glauben was man tut – und ab und zu etwas aufmüpfig sein (Hildegard Knef)
Text und Fotos: Carina Greiner-Kaiser
Lassen Sie mich Ihnen den Repetierer „Rebell“ aus der Manufaktur Marko Frühauf vorstellen und Ihnen die Entstehungsgeschichte einer Repetierbüchse im schönen Thüringer Wald erzählen. Ja, diesem Teil unseres Landes, welcher einst hauptsächlich für seine wundervollen Kipplaufwaffen berühmt wurde. Dass hier auch industriell gefertigte Repetierer zu erlangen sind, ist hinreichend bekannt. Doch ein kleiner Büchsenmacher dachte sich: Repetierer kann ich auch!
Man nehme also einen Büchsenmacher, über zwei Jahrzehnte Berufserfahrung im eigenen Betrieb, den Mut, alte Traditionen zu bewahren, sich aber gleichzeitig auch dem Neuen nicht zu verschließen, sperre all dies bis auf Weiteres in einen Raum und warte geduldig. Mit ziemlicher Sicherheit entsteht so Besonderes – wenn man Glück hat und den Schlüssel auch wieder findet.
Marko Frühauf stand unlängst in seiner Werkstatt nahe des alten Ausbildungsortes Suhl und grübelte über den Verlauf der Zeit. Suhl, eine Waffenstadt mit langer Geschichte, ist ihren Traditionen stark verbunden. Die „Alten“ bleiben gern beim jeher Bewährten. Warum auch das Risiko des Neuen eingehen; warum etwas tun, was andere massenhaft produzie...