Es begann mit den Erzählungen des Großvaters. Zuhause, in der Eifel, in den Wäldern an der Burg Eltz, erzählte er seinem Enkel Alexander von seinen kanadischen Erfahrungen, die er als junger Mann gemacht hatte, von Elchen und Bären, von Seen und scheinbar endlosen Wäldern. Das Feuer war entfacht, Kanada war immer im Kopf des kleinen Jungen. Kaum zwanzig Jahre später sollte aus dem Buben ein junger Mann werden, der seinem Instinkt gefolgt war und eine Laufbahn als Jagdführer eingeschlagen hatte. In Kanada. Doch die erste Jagd, die er führte, drohte zu scheitern. Das Ende eines Lebenstraumes?
Text und Fotos: Alexander Schlütter
An den Boden gedrückt, liegen wir regungslos hinter einigen Felsen. Der erste Widder tritt aus dem Abgrund in Erscheinung. Alles läuft perfekt. Der lang ersehnte Jagderfolg bahnt sich an. Mein Herz pocht schneller. Wir hatten die drei Steinschafwidder vor einer Stunde in dem Geröll aus den Augen verloren und uns in Position gebracht, um sie in diesem Sattel abzupassen. Einer der Widder hatte einen verheißungsvollen Eindruck gemacht. Denn wir dürfen nur Widder erlegen, die ein Mindestalter von acht Jahren haben, erst dann sind sie legal.
Langsam ziehen nun alle drei mit erhobenen Häuptern unter uns hindurch. Mein Spektiv ist sofort auf die Widder gerichtet. Jagdgast Carl liegt neben mir, bereit, die Kugel fliegen zu lassen. Die Spannung ist maximal. Ich stelle die Optik scharf. Der erste Widder ist nur sechs Jahre alt. Der letzte ist eindeutig zu jung. Meine Hoffnung liegt nun auf dem mittleren Stück. Die Schnecken des Widders sind noch ein bis zwei Zentimeter von einer vollständigen Rundung entfernt. Die außerordentlich scharfäugigen Schafe sind mittlerweile keine hundert Meter mehr unter uns. Sie ahnen nicht, dass wir hier lauern. Ich zähle innerl...