Eigentlich stand ein amerikanischer Bär gar nicht auf meiner „bucket list“. Doch der Jagdzeit Podcast mit Cassidy Carron aus Kanada weckte mein Interesse an dieser Jagdführerin, und mein Cass-kundiger Freund Hubert meinte gar, ich müsse unbedingt mal mit ihr jagen. Ihre Jagdkonzession liegt in der kanadischen Provinz British Columbia, zwei Stunden mit dem Auto nordwestlich vom kleinen Provinzflughafen Grande Prairie in Alberta entfernt. Schnell entschlossen sagte ich zu.
Text Rolf D. Baldus
Fotos Rolf D. Baldus, Adobe Stock (dfriend150)
Die Jagd auf den Grizzly ist in BC seit 2018 verboten, und es sieht nicht so aus, als würde sich das bald ändern. Dabei gibt es nach offiziellen Angaben 15 000 Exemplare in der Provinz. Das sollte eine Jagdquote ermöglichen. Davon sind die Praktiker vor Ort überzeugt. Natürlich wird der Lebensraum von „Ursus arctos horribilis“ durch Besiedlung, Infrastruktur und die Öl- und Gasindustrie eingeengt. Wenn es um Wirtschaft geht, nimmt man aber keine Rücksicht auf gefährdete Wildtiere. Stattdessen wird die selektive Jagd verboten, die den Bestand überhaupt nicht belastet – eine reine Augenwischerei. Wichtigster Grund war wohl, dass die Politiker den auch in Kanada in den Städten lautstark agitierenden Tieraktivisten zu Gefallen sein wollten. Auf dem Lande fühlt man sich nicht gehört und untergebuttert. „Die Politik steht über der Wissenschaft“ heißt es dort. Angehörige der „ersten Nationen“, also indigene Kanadier, dürfen den Grizzly in BC weiter bejagen, weitgehend ohne Einschränkungen.
So sollte es für mich auf Schwarzbär gehen. 120 000 bis 160 000 Tiere gibt es in der Provinz. Das ist immerhin ein Viertel d...